Start der ersten praxisintegrierten Ausbildung zur Familienpflege
Die vergütete Ausbildung bietet sozialen Einrichtungen sowie Menschen ohne Schulabschluss neue Chancen
Zum 1. Oktober 2025 startet in der Schule für Familienpflege der Kaiserswerther Diakonie ein landesweit einzigartiges Modellprojekt: In Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) wird erstmals die praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zur staatlich anerkannten Familienpflegerin bzw. zum Familienpfleger angeboten. Bei dieser Ausbildung wird die schulische Ausbildung von Anfang an mit einer praktischen Tätigkeit in einer Einrichtung des Sozialwesens verbunden. Der Vorteil: Durch die Anstellung als Auszubildende wird die gesamte dreijährige Ausbildung von Anfang an vergütet.

Ein weiteres besonderes Merkmal dieser Ausbildung: Sie ist auch für Menschen ohne Schulabschluss zugänglich – vorausgesetzt, sie haben mindestens sechs Jahre einen Mehrpersonenhaushalt geführt. Damit öffnet sich ein beruflicher Einstieg insbesondere für Frauen, die aufgrund von Schwangerschaft oder familiärer Verpflichtungen ihre Schulbildung abbrechen mussten.
Die Ausbildung, die auf eine lange Tradition in der Betreuung und Begleitung von Familien und Einzelpersonen zurückblickt, erfährt derzeit eine politische und gesellschaftliche Aufwertung – nicht zuletzt durch den wachsenden Fachkräftebedarf in sozialen Arbeitsfeldern wie der Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe, Psychiatrie oder Behindertenhilfe.
„Mit dieser praxisintegrierten Ausbildung können wir zahlreiche Menschen für den sozialen Bereich gewinnen“, erklärt Tatjana Vogel, Kursleiterin des Fachseminars Familienpflege. „Gleichzeitig stärken wir durch die vergütete Ausbildung die Attraktivität dieses wertvollen Berufes.“
Soziale Einrichtungen profitieren doppelt: Sie können sowohl neue Auszubildende gewinnen, die praxisnah ausgebildet werden, als auch langjährig beschäftigte, angelernte Mitarbeitende ohne Abschluss gezielt weiterqualifizieren.
Mit diesem innovativen Ausbildungsmodell setzt die Kaiserswerther Diakonie gemeinsam mit dem Land NRW ein starkes Zeichen für soziale Teilhabe, Bildungsgerechtigkeit und Fachkräftesicherung.
Über die Ausbildung
Für diese Ausbildung ist Freude am Umgang mit unterstützungsbedürftigen Menschen eine wichtige Voraussetzung, genauso wie ein Interesse an hauswirtschaftlichen, pädagogischen und pflegerischen Aufgaben. Die dreijährige Ausbildung qualifiziert die Teilnehmer:innen in zentralen Bereichen wie Pflege, Pädagogik, Psychologie, Versorgungs- und Ernährungsmanagement sowie Krankheitslehre, inklusive psychiatrischer Krankheitsbilder. Enge Kooperationen zwischen Schule und Praxisstellen gewährleisten eine fundierte Vorbereitung auf den Berufseinstieg. Die Kaiserswerther Diakonie unterstützt Interessenten bei der Suche nach einem Träger, bei dem sie angestellt werden und den praktischen Teil der Ausbildung absolvieren.
Kontakt für Rückfragen von Interessierten und Bewerbungen:
Tatjana Vogel
Fachseminar für Familienpflege
Kaiserswerther Diakonie
E-Mail: vogelt@kaiserswerther-diakonie.de
Telefon: 0211 / 409-3173
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