Kaiserswerther Rätsel Teil 3

Diakonissengräber

Warum haben die Diakonissengräber liegende Grabsteine?
Versteckt zwischen zwei katholischen und einem evangelischen Friedhof, dem Einkaufszentrum Klemensplatz und der Schleifergasse befindet sich ein ganz besonderer Friedhof.
Gestaltet nach dem Vorbild des Herrnhuter Gottesackers, liegen hier die Schwestern des weltweit ersten evangelischen Diakonissenmutterhauses Kaiserswerth begraben. Schon auf den ersten Blick fällt die besondere Gestaltung auf, die von herkömmlichen Friedhöfen abweicht.
Vorbild Herrnhuter Gottesacker
In seinem liturgischen Verständnis orientierte sich der Gründer der Kaiserswerther Diakonie Pfarrer Theodor Fliedner (1800-1864) stark an der Herrnhuter Brüdergemeine, einer evangelischen Freikirche, die im 18. Jahrhundert von böhmischen Glaubensflüchtlingen in der
sächsischen Oberlausitz gegründet wurde.
Der Begriff Gottesacker (wörtlich: „Gott geweihter Acker“) entstammt dem Mittelhochdeutschen und ist seit dem 14. Jahrhundert belegt. Insbesondere der Reformator Martin
Luther (1483-1546) verband ihn, wie Paulus in einem Brief an die Korinther, mit der Auferstehungshoffnung: Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher
Leib. Diesen Gedanken drückt der Herrnhuter Friedhof auf sehr sinnfällige Weise aus, da er
ohne pompöse, individuelle Grabmale aus- kommt und den Tod nur als ein Übergangsstadium zum ewigen Leben im Himmel begreift.
Damit ist er weniger ein Ort der Trauer der Hinterbliebenen, als vielmehr Ausdruck der frohen Auferstehungshoffnung. Der Tod erscheint als der große Gleichmacher, vor dem irdische Rangordnungen gleichgültig sind.

2023-03_68_MK-Warum_haben_die_Diakonissengraeber

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