Erst nach sieben Jahren war das letzte der im Rhein versenkten Schiffe geborgen
Um gegen Ende des II. Weltkriegs das Vorankommen der alliierten Truppen zu erschweren, waren von deutscher Seite fast alle Rheinbrücken gesprengt worden. Durch die im Strom liegenden Trümmer wurde der Schiffsverkehr fast vollständig blockiert. Ein Teil der vor Anker liegenden Schiffe waren durch Selbstzerstörung als Barriere gegen Truppenanlandungen gedacht. Ein anderer Teil fiel Bomben und Geschützfeuer zum Opfer. Not macht erfinderisch
Nach Kriegsende waren die Nöte der Zivilbevölkerung
groß. Nicht nur der Hunger nagte an der Gesundheit, es fehlte oft an Kleidung und auch an Brennmaterial. Letzteres war nahebei in großen
Mengen sichtbar, aber schwer zu erreichen.
Es war die Fracht einiger der im Rhein versenkten Lastkähne: Kohlen. Not macht erfinderisch, sagt das Sprichwort und solange sich niemand um die versenkten Schiffe kümmerte und das Wasser im Rhein niedrig genug war, galt es die Gelegenheit zu nutzen. Männer schlossen sich zu kleinen Arbeitstrupps zusammen und heuerten möglichst den Besitzer eines Nachens an, um das wertvolle Gut ans Ufer zu bringen. In einigen Fällen mussten alte Zinkbadewannen für den Wasserweg herhalten. Bohlen, Balken, Leitern und dicke Taue vervollständigten die Ausrüstung.
Letztendlich noch ein Pferdegespann um die Kohlen an die Mitglieder der Gruppe zu verteilen. Mein Vater hat auch dort mitgemacht und ich hatte die teils großen Brocken zu zerkleinern und in den Keller zu schaffen.
2021-01_87_MK-Schiffsuntergaenge_im_Rhein