Ja, aber dann müssen es schon außergewöhnliche Brocken sein. Das sind sie in diesem Fall wohl, denn als vor drei Jahren Mitarbeiterinnen des Instituts für Denkmalschutz und Denkmalpflege
der Stadt Düsseldorf zu einer ersten Besichtigung am Kaiserswerther Rheinufer unterhalb
der Ruine der Kaiserpfalz anlangten, waren sie schnell sicher: Das wird ein neues Bodendenkmal
für Kaiserswerth.
Dort unten, im Uferbereich zwischen dem Wasser und einer Anschüttung größerer Steine zur
Stabilisierung der Böschung, schauen nur die oberen Teile der in unbekannte Tiefe reichenden
Mauerbrocken aus dem Sand hervor. Einzelne Stücke aus Tuff- und anderen Natursteinen, sowie Ziegelmaterial haben Größen von mehr als zwei Metern. Das macht neugierig, die Mauerteile eventuell einmal in ihrer vollen Größe zu sehen.
Die Ansammlung der Mauerbrocken unterhalb der Kaiserpfalz-Ruine musste etwas Bestimmtes
miteinander verbinden. In der Tat waren an der Pfalz nach der letzten Belagerung Kaiserswerths
im Jahre 1702 Sprengungen erfolgt. Damals war die französische Besatzung der Stadt nach zweimonatiger Belagerung durch ein alliiertes Heer kaum mehr in der Lage, weiteren Widerstand zu leisten. So bot sie an, wenn verschiedenen Bedingungen erfüllt würden, die Kämpfe zu beenden und Kaiserswerth zu verlassen. Dazu gehörte auch, dass nach dem ersten von insgesamt 23 Paragraphen die Festungsanlagen und die Pfalz geschleift, also zerstört und beseitigt werden müssten. Auch die Belagerer waren nach zwei Monaten des Kämpfens müde und gingen auf diese Bedingungen ein. So sind die am Rheinufer liegenden Trümmer ein Zeugnis der Sprengungen vor mehr als 320 Jahren. Eine
Beschreibung der Belagerung und des hier beschriebenen Endes der Kämpfe findet sich in den Akten des Pfarrarchivs von St. Suitbertus.
Davon auf Seite 71 ein kurzer Auszug.
Zurück zur weiteren Bestandsaufnahme durch das oben bezeichnete Institut. Es dauerte nicht lange, bis die Lagerstätte mittels Drohneneinsatz dokumentiert wurde.
Bezüglich einer formellen Eintragung in die Denkmalliste für Kaiserswerth wurde Geduld erbeten, denn es wären einige Stellen zu dem Vorgang zu konsultieren. Dazu gehöre auch die Strombau-Verwaltung bezüglich der Örtlichkeit direkt am Rheinufer.
Nun, drei Jahre weiter, findet sich noch immer kein Eintrag in der Denkmalliste. Was so eindeutig und hoffnungsvoll begann, kann offensichtlich nicht so leicht zu einem Ende finden.
Franz-Josef Vogel
2024-04-Koennen-alte-Mauerbrocken