Bis ins Mittelalter waren es die Kirchenglocken des christlichen Abendlandes, die zu den drei täglichen Gebetszeiten läuteten und so den Lauf des Tages gliederten. Als dann, ab dem 14. Jahrhundert, große Uhrwerke geschaffen wurden, entstanden mit den stündlichen Glockenschlägen neue Möglichkeiten und häufig auch die Forderung, den Tageslauf zu gestalten. Städte, die durch ihre Kaufleute reich geworden waren, bauten nun voller Selbstbewusstsein Glockentürme neben ihre Rathäuser und setzten auf diese
Weise ein Gegengewicht zur kirchlichen Zeitansage. Die konnte zwar von Ort zu Ort verschieden sein, aber ein paar Minuten spielten im Zeitalter der Postkutschen keine Rolle.
Erst die kreuz und quer durchs Land fahrenden Eisenbahnen machten eine ortsübergreifende, gleiche Uhrzeiten erforderlich.